Hobby oder Beruf oder beides?

[Farin 17]

AW: Hobby oder Beruf oder beides?

Äußerst interessante Beiträge bis hierhin. Mal sehen, ob ich ähnlich gehaltvolles zu Papier bringe.

Auch für mich ist nur so lange ein Hobby, bis es zum Beruf wird. Ich kann bei meinem Hobby sagen: Heut hab ich keine Bock! und dann lass ich es eben so lange sein, bis die Lust wieder da ist. Beim Beruf hast du diesen ständigen Druck, es machen zu müssen. Abgesehen vom Geld, was auf jeden Fall wichtig ist, muss der Kunde zufrieden sein. Zufriedene Kunden kommen wieder und empfehlen einen weiter. Sollte bspw. mal ein Termin wegen einer Null-Bock-Phase platzen, kann sich das schon ungünstig auf diese Kette auswirken.

Ich kenne einige Profi-Musiker, bei denen es ähnlich ist. OK, Musik machen ist nicht das Nischenhobby, aber wenn es eben jede Menge Gittaristen gibt, muss man erst mal an den Job ran kommen. Nicht jeder hat eine erfolgreiche Band, mit der man entsprechend in den Charts durchstartet. Viele haben nebenher einen Brot & Butter-Job, um wenigstens leben zu können.

In den genannten Beispielen Figurenmaler und Musiker stelle ich aber immer wieder ein Enthusiasmus fest, den diese Leute in sich haben. Diese leben wirklich ihr Hobby. Dafür auch von meiner Seite den allergrößten Respekt, wenn dieser Schritt erfolgreich gegangen wird. Ob das ein Indikator für die bereits angesprochene Klatsche ist...?

Für mich ist das Malen ein Hobby, genau wie mein Schlagzeug spielen. In beiden Bereichen reicht die Qualität nicht aus, um damit wirklich Geld zu verdienen, aber das muss ich auch nicht, da ich einen Bürojob in unbefristeter Festanstellung habe, der mir auch Spaß macht. Meine Prioritäten sind damit ganz klar verteilt und dafür ist jeder selbst verantwortlich.

Gruß
Sven

[Tagamoga]

AW: Hobby oder Beruf oder beides?

Hi...

ich muss gestehen, dass ich mittlerweile sehr stark trenne zwischen Beruf und Hobby. Ich habe es einmal gemacht, dass ich mein Hobby dazu benutzte um "nebenbei" etwas dazu zu verdienen... Mittlerweile mache ich das Hauptberuflich. Und Hauptberuflich heißt, dass ich jeden Tag damit zu tun habe. Und ich meine leider jeden. Am Wochenende kann ich dass schon sehr reduzieren, aber es kommt einfach zu oft, dass mich jemand fragt, ob ich nicht mal "kurz" nebenbei helfen könnte...
Beim Beruf kannst Du nicht einfach sagen, jetzt habe ich keine Lust mehr, mir fehlt die Muse. Du musst liefern, wenn Du Dein einkommen haben willst.

Aus diesem Grund achte ich peinlichst genau darauf, dass mein Hobby nicht wieder Beruf ist. Da bedeutet, ich lehne grundsätzlich alles in dem Hobby ab, was einen finanziellen Etrag geben könnte. Mit dem Geld kommt die Verantwortung und die Pflichten und von denen habe ich genug in meiner Arbeit. "Just for fun", wenn ich grad mal Lust habe, ist vieles möglich, aber nie wieder mit ernsthaften Verpflichtungen und Abgabeterminen. Zumindest für mich nicht. Mein Hobby ist mein Ausgleich zum Beruf.

Ich bewundere die, die es schaffen mit ihrem Hobby ihr Einkommen zu bestreiten und es weiterhin als Hobby anzusehen. Aber ich weiß aus Erfahrung, dass dieser Zustand bei mir sich irgendwann verlieren würde. Am Ende muss jeder schauen, was einem am meisten behagt.

Grüße, Taggi

[DarkSpawn]

AW: Hobby oder Beruf oder beides?

Hallo zusammen!

Ich sehe es wohl so wie die meisten hier: wenn man davon leben kann und es einen immer wieder motiviert, finde ich das toll. Davon leben könnte ich Aufgrund meiner familiären Umstände allerdings nicht, auch wenn ich dem "Hobby" (ich sehe es schon mehr als "Berufung" :D an) gerne beruflich nachgehen würde. Ich für meinen Teil merke jedenfalls immer mehr, dass die tägliche Arbeit bei weitem nicht so erfüllend ist wie das Gefühl etwas mit eigenen Händen zu erschaffen.
Wobei ich auch da negatives erleben musste: ich habe das Hobby teilweise zu sehr übertrieben, tagelang nach der Arbeit bis spät abends geknetet/gemalt, wodurch das Privatleben sehr gelitten hat. Insofern beneide ich unsere bezahlten "Profis" umso mehr, da sie den ganzen Tag ihrer Leidenschaft nachgehen können.

[Count_Zero]

AW: Hobby oder Beruf oder beides?

ist wie das Gefühl etwas mit eigenen Händen zu erschaffen.

kaboing! DAS ist es.

[BADSMILE]

AW: Hobby oder Beruf oder beides?

vorallem komt dazu dann noch die interpretation der einzelnen leute in farbe, das ist auch immer ein cooles feeling zu sehen, was andere auf der grundlage der eigenen werke schaffen und wie sie die szene sehen.

[Bannockburn]

AW: Hobby oder Beruf oder beides?

so, habe nach Arbeit, Erledigungen und zwei Besuchen auch noch ne Stunde gemalt, und da ist es auch wieder, "Das Gefühl mit eigenen Händen etwas erschaffen zu haben" und es fühlt sich gut an

Ich bin für mich zu dem Schluss gekommen, dass ich alles wieder als reines Hobby ansehen werde und mein eigenes Ermessen dazu beitragen wird ob ich etwas verkaufe oder behalte, wenn es fertig in meiner Vitrine steht.

@ Badsmile:
das würde mich auch mal interessieren wie sich das anfühlt
Hoffe ich werde eines Tages auch mal eine Mini in einer Kleinserie herstellen können um sie in die Welt zu streuen

[Nordgrot]

AW: Hobby oder Beruf oder beides?

sehr interessanter Thread!
Dann trage ich auch mal was bei...
Ich verdiene mein Geld ausschließlich durch das Hobby (Miniaturen, und neuerdings auch Zeichnungen und Malereien), allerdings mehr oder weniger unfreiwillig. Ich bin Schüler, steuere auf mein Abi zu, und hab somit sehr wechselnde Lernbelastungen, welche sich nur schlecht kalkulieren lassen, darum habe ich mich für den flexiblen Beruf des Auftragsmalers entschieden. - bei einem typischen Jugendjob wäre mein Stundenlohn geringer, und so liegt es ausschließlich an mir, wie viel ich verdiene... ein weiterer Grund für diese Tätigkeit ist, dass ich auf diesem Wege gelegentlich an Miniaturen rankomme, die ich gerne bemalen würde, aber nicht wirklich das Geld habe, sie mir einfach für meine Sammlung zu kaufen. (Negativer Nebeneffekt: Meine Vitrine ist kaum mit größeren Projekten gefüllt, das meiste sind kleine Nebenprojekte mit mehr oder weniger großem Sentimentalwert)

Zum Beruf selber: Es gab gute und schlechte Zeiten... besonders, wenn ich von Zeit zu Zeit den Fehler begangen habe, ''Dumpingaufträge'' anzunehmen, war es die reinste Hölle und Psychisch wie Physisch sehr belastend... hab mir deswegen fest geschworen, nie wieder sowas anzunehmen... aber die meiste Zeit über macht es mir viel spaß - ich nehme bevorzugt Aufträge für Charaktermodelle in guter Spielqualität an - so bin ich schnell fertig, verdiene bereits eine angenehme Summe, hab was nettes geschaffen, UND bin die Miniatur los, bevor ich gefahr laufe, dass mir die Lust vergeht. Wobei ich in den letzten Monaten mehr dazu tendiere, Aufträge anzunehmen, an denen ich mich selber hochpuschen muss, ein höheres Level als sonst zu malen. Wie ich finde, mit Erfolg, da meine Malkünste bzw. einfach das Arbeitsgefühl in den letzten Monaten stark expandiert sind.


Und letztendlich ist es immer noch das tolle Gefühl, etwas geschaffen zu haben, aber gemischt mit der Freude, jemanden zufrieden gestellt zu haben, und ohne das schlechte Gewissen, man hätte das Geld für die Mini vlt. für was anderes investieren sollen
Gruß,
Nordgrot

[Nordgrot]

AW: Hobby oder Beruf oder beides?

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[Infecta]

AW: Hobby oder Beruf oder beides?

Ich habe gerade ewig gebraucht, um mich durch alle Postings hier durchzuwühlen. Ich fand jedes einzelne wahnsinnig interessant. Ich befinde mich gerade in der Gründungsphase meines eigenen Unternehmens in meinem erlernten Beruf und muß erstmal ab nächstem Monat wieder auf den Nebenerwerb zurückstufen. Nicht nur mit Miniaturen ist es verdammt schwer, Fuß zu fassen - insbesondere wenn man sich erst einen Namen machen muß. Und ich glaube, da ist die Branche recht egal.

Ich habe seit etwa einem halben Jahr (gefühlt ein ganzes) nicht mehr gemalt wegen der Selbständigkeit. Ich habe mir vorgenommen, meine Hobbys aber nicht mehr zurückzustellen. Der Ausgleich ist wichtig, denn sonst zermürbt es einen, es zermürbt die Arbeit, es zermürbt das Privatleben und es zermürbt jegliche Motivation, überhaupt etwas zu tun, wenn man keinen Ausgleich schafft. Im Moment fühle ich mich leer und ausgelaugt und heute hatte ich mich das erste mal hier wieder eingeloggt. Seltsam, daß es dann immer Themen gibt, die einen so auf den Punkt treffen.

Ich habe in der Selbständigkeit nicht exakt das gewählt, wo mein Herzblut fließt. Das war ein Fehler. Denn nur wenn das der Fall ist, kann man etwas aufziehen - ob es lukrativ sein wird, hängt wohl von der Branche ab. Vieles, was hier angesprochen wurde, kann man auf jede selbständige Tätigkeit beziehen - die Flexibilität, der eigene Chef sein, eigene Entscheidungen treffen und die Verantwortung dafür tragen, dem Preisdruck und den Firmenpolitiken der Kunden entgegenstehen und standhalten, immer zuverlässig sein und Termindruck aushalten. Ein Druck entsteht aber erst dann, wenn man nicht mit jeder Faser dabei ist, wenn einen die Lust verläßt und man lieber etwas anderes machen würde. Das fällt weg, wenn man auch daran Leidenschaft entwickelt. Ich denke das ist der Schlüssel.

Und gerade beim Malen oder Modellieren oder jeder künstlerischen Tätigkeit kommt die Kreativität als wesentlicher Faktor hinzu, denke ich. Deshalb ist es für mich ein Hobby. Ich habe immer noch eine Ork-Armee hier für einen Freund, die ich nach seinen Vorstellungen bemalen soll. Sie ist jetzt fast zwei Jahre bei mir und es fehlen immer noch drei Figuren. Und ich hasse sie. Ich mag kein grün und ich mag keine Orks. Also das wäre definitiv nichts für mich.

Mal sehen, wo es mich beruflich noch hintreibt. Diesmal aber immer mit Hobby Miniaturen bemalen!!!

Liebe Grüße,
Sigrun

[artshiraz]

AW: Hobby oder Beruf oder beides?

Grüße

Vieles, was hier angesprochen wurde, kann man auf jede selbständige Tätigkeit beziehen - die Flexibilität, der eigene Chef sein, eigene Entscheidungen treffen und die Verantwortung dafür tragen, dem Preisdruck und den Firmenpolitiken der Kunden entgegenstehen und standhalten, immer zuverlässig sein und Termindruck aushalten. Ein Druck entsteht aber erst dann, wenn man nicht mit jeder Faser dabei ist, wenn einen die Lust verläßt und man lieber etwas anderes machen würde. Das fällt weg, wenn man auch daran Leidenschaft entwickelt. Ich denke das ist der Schlüssel.

Ein Bekannter von uns hat vor Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Den Fehler den er damals gemacht hat, so sagt er, war dass er praktisch in seiner Wohnung ein Zimmer ausgeräumt und als Kundenbüro eingerichtet hatte. War als Kostengründen auch überhaupt nicht anders möglich. Allerdings er war *immer* bei der Arbeit, auch wenn die Kinder von der Schule kamen oder Besuch bei ihm zu Hause war.

Seine Frau hat dann auch irgendwann angefangen ihm zu helfen und Sekretariatsaufgaben zu erledigen. Und im Laufe der Zeit hat sich die Arbeitsdominanz eingestellt. Das ging soweit dass Kunden von ihm auch schon mal Abends nach 22:00 oder auch Sonntags Kunden anriefen oder an seine Haustür klingelten. Nicht gut wenn man kleine Kinder hat.

Nun er hat eine Nebenstraße weiter ein Haus gekauft und ist dorthin gezogen. Seine Etagenwohnung ist jetzt nur noch Büro und der räumliche Abstand zwischen Wohnen und Arbeiten sind gerade mal zwei, drei Minuten. Aber es reicht um wieder ein normaleres Leben zu führen.

Ein wenig OT zum Thema Hobby und Beruf aber doch ein wichtiger Punkt bei Selbständigkeit und Familie finde ich.

Zum Thema selbst: Vor Jahren hatte ich ein paar mal Auftragsarbeiten. Aber das war im Rahmen von Freunden oder Bekannten und nicht wirklich als Lukrativer Nebenjob.

Ich male nur Hobby mäßig. Vielleicht einmal ein Geschenk für den einen oder anderen. Aber ich habe weder die Disziplin, noch die Ruhe, noch das Interesse dieses Hobby als etwas mehr zu sehen als was es letztendlich für mich bedeutet: eine Flucht aus dem Alltag. Eine Möglichkeit für ein paar Stunden abzuschalten. Kontakt mit anderen netten Menschen aufnehmen und über ein gemeinsames Interesse zu reden.

Jo

[Despa]

AW: Hobby oder Beruf oder beides?

So jetz sag ich auch mal was dazu :D
Ich bin 19 Jahre alt und fange jetz an Physik/Mathematik zu studieren. Ich habe schon öfter Aufträge bemalt und auch mal einen rieeesigen (Chaos Mammut von Forge World). Leider Leider fühlt man sich sehr unterbezahlt wenn man nur TTs bemalen darf und dafür 15 euro auf eine mini bekommt. Im vergleich zu den 4-6 std die man da dran sitzt ist das wirklich wenig...
Alles in allem is es aber mein Hobby mit dem ich aber ab und an Geld verdiene.
Das find ich ziemlich toll (wenn die Figuren auch dementsprechend spaß machen anzumalen) und als baldiger Student ist es immer gut etwas Geld nebenher noch bar auf die Kralle zu haben. Ich hatte auch schon eine Phase in der ich einen Monat nicht gemalt habe, da es mich nur noch angekotzt hat irgendwelche Mülligen Reaper Figuren anzumalen ^^

naja alles in allem gesagt ist das Malen für mich (und meine Freundin) eine ziemlich gute Zeit in der wir mal von dem Beruf oder vom lernen runterkommen (Besonders bei der Sache die ich bald studiere O.o). Ich habe auch noch das große glück das meine bessere Hälfte mein Hobby mit mir teilt und wir uns zu zweit kreativ ausleben können. Es wird also immer Hobby bleiben doch falls jemand eine tolle figur angemalt haben will sag ich natürlich nicht nein ^^immerhin ist es etwas Geld und wie sagt man wer den Pfennig nicht ehrt ist das Markstück nicht wert :D

Grüße euer Despa

[Crackpot]

AW: Hobby oder Beruf oder beides?

Interessanter Threat, aber irgendwie entsteht hier für mich teilweise der Eindruck, daß für die meisten ihr "normaler" Job nur Mittel zum Zweck ist (also Geld verdienen). Macht euch euer "normaler" Job so wenig Spaß?
Also ich habe mir vor nun etwa 15 Jahren, als es um die Berufswahl ging, mein damaliges Hobbie zum Beruf gemacht und bin happy das gemacht zu haben! Ich arbeite sehr gern in meinem Job als Software Entwickler und würde sagen es macht mir nach wie vor genau so viel Spass wie das Figurenhobbie. Ich war kurzzeitig (notgedrungen) Selbstständig, aber für mich persönlich war das nix. Ich hab es gehasst mich mit bekloppten Kunden auseinander zu setzen, die keine Ahnung von tuten und blasen hatten, aber ich denen trotzdem Zucker in den Arsch blasen musste. Das ist für mich einfach nix, und das wäre wohl in jeder Branche mein Todesurteil. :D
Im Endeffekt muss man wohl einfach einen gesunden Mittelweg finden. Wem sein Job keinen Spass macht, sollte umsatteln sonst steuert man unweigerlich in eine Depression oder Burnout. Ob es letztendlich das Figurenhobbie sein muss lass ich mal dahingestellt.

[Serafin]

AW: Hobby oder Beruf oder beides?

Tja also im Grunde muss ich sagen, mache ich meinen Job, um Geld zu verdienen nicht weil es mir Spaß macht. Es ist aber auch nicht so, dass es unerträglich wäre jeden Tag zur Arbeit zu gehen. Das Hobby ist dann eben der kreative Ausgleich dazu.

[Shejtan]

AW: Hobby oder Beruf oder beides?

Also mein Job? Wenn cih was andres finden würde...ich wär sofort weg hier!
Aber was solls....das geld stimmt wenigstens halbwegs,
und was bringt mir ein Job, der mir "Spass" macht,
aber man so wenig bezahlt bekommt, dass man damit nicht mehr zufrieden sein kann?

[Pinselknecht]

AW: Hobby oder Beruf oder beides?

Ich liebe meinen "normalen" Job. Er ist fantastisch und genau das, was ich immer machen wollte

PK