Hallo an alle Maler
In letzter Zeit ging es im Forum hoch her, wenn es um das Thema ging, wie man am besten den Einstieg zum Malen bekommt.
Ich gehöre auch zu der Gruppe Menschen, die viel zu lange nicht den Schritt gewagt haben, einfach mal los zu malen.
Daher trifft man bei mir mit so was auf absolutes Verständnis.
Ich habe das Thema sehr interessiert verfolgt und dabei sind mir meine ersten gefühlten Tausend Malversuche wieder ins Gedächtnis gekommen.
Da ich selbst auch schon um die 15 Jahre im TT-Sektor unterwegs bin, aber erst seit ca. 1 ½ Monaten in der Lage bin, eine Miniatur fertig zu bemalen,
habe ich mich gefragt, ob es nicht vielleicht ein paar einfache Tricks gibt, die den Basis-Schritt „Farbe auf Mini“ erleichtern.
In den 15 Jahren habe ich so oft den Versuch gestartet und niemals etwas Konkretes vorweisen können,
daß ich mich jetzt gefragt habe, was ich die letzten Monate anders gemacht habe.
Das soll hier nicht in einem absolut festgefahrenen Tutorial enden,
da das bei einem so kreativen Künstlerhobby niemals für jeden 100% übertragbar ist.
Auch wird der Thread nichts bahnbrechend Neues schildern.
Es soll keine Klugscheißerei von mir sein, sondern einfach nur einen Gedankenaustausch darstellen,
wodurch so heftige Spätzünder wie ich möglicherweise etwas selbstbewußter
und auch unbeschwerter an die Sache rangehen.
Es würde mich freuen, wenn jeder, der glaubt einen guten Tipp zu haben, diesen hier postet.
Daher:
ALLE MEINE AUFGEFÜHRTEN PUNKTE BERUHEN EINZIG AUF MEINEN PERSÖNLICHEN ERFAHRUNGEN
UND LASSEN SICHERLICH VIEL PLATZ FÜR DISKUSSIONEN.
Die Vorbereitung:
Die Vorbereitung sollte relativ bald fließend in die Praxis übergehen,
da ein ungefiltertes Aufnehmen von Theorie irgendwann die Hemmschwelle und die eigenen Ansprüche so hoch setzt,
daß man sich nicht mehr ernsthaft traut, einen Pinsel in die Hand zu nehmen.
Die Angst, von meinen eigenen ersten Resultaten enttäuscht zu werden ist etwas,
was mich sicherlich Jahre gekostet hat, bis ich meine Malutensilien überhaupt wieder angefasst habe.
Der persönliche Ansprechpartner
Sehr hilfreich war es bei mir, eine Anlaufstelle aus Fleisch und Blut zu haben.
Sei es mein guter Hobbyladen, sei es ein Kumpel, der gerne mit Tipps aushilft.
Gerade eine persönliche Beziehung zu einem helfenden Hobbyisten kann einem einen positiven Motivationsschub geben,
da ja dieser ja dann auch erwartet, dass seine Tipps zeitnah versuchsweise umgesetzt werden.
Ein Forum wie dieses hier kann einem Anfänger einfach nicht über die Schulter schauen
und konkrete Handlingsachen wie z.B. Pinselführung/-Pflege und Farbkonsistenzen geben.
Die Shopping-Tour
Auch die Einkäufe für die Grundutensilien sollten nicht sämtliche Grenzen sprengen.
Eine Riesen-Auswahl an Pinseln und Farben führten bei mir eher zu Verunsicherung und damit wieder zum obengenannten Thema Hemmschwelle.
Ein sinnvolles Anfängerfarbset mit den Grundfarben, einem Grün und vielleicht einem Braun (damit man es nicht immer selbst mischen muß),
Weiß/Schwarz und einer Metallfarbe hätte bei mir am Anfang allemal gereicht.
Den Schritt Farbe auf Mini erfüllt dieses Set absolut
und auch die ersten Versuche von Highlights und Schatten lassen sich damit auch als Anfänger brauchbar umsetzten.
Das Thema Pinsel ist ein Thema für sich.
Da hat es sich bei mir als sehr hilfreich erwiesen, dies bei einem Bekannten oder im Laden selbst mal auszuprobieren.
Welche Preisklasse dann am Schluß der Pinsel hat, sollte jedem selbst überlassen sein,
mit dem billigsten 5er Set für 2 € hat man sicherlich an der falschen Stelle gespart.
Wichtiger war für mich eher die Erkenntnis, dass ich besser mit längeren Borsten zurechtkomme
als mit eher kürzeren und dementsprechend zu „meinem“ Pinsel gefunden habe.
Der Arbeitsplatz:
Auch da, denke ich, wäre rückblickend weniger mehr gewesen.
Einfach ein Platz wo man sich wohlfühlt und eine gute Lampe hätten schon gereicht.
Das ganze Zeug mit Tageslichtlampe und dergleichen ist meiner Meinung nach für einen Anfänger ein bißchen übertrieben.
Das Geld kann man gerade beim Hobby-Einstieg sicherlich an anderer Stelle besser gebrauchen.
Eine gute Leuchte, daß man Details an einer Mini erkennt, und fertig ist der Hobbyplatz.
Viel wichtiger für mich war, daß ich mich um einen Platz hätte bemühen sollen,
wo ich die Malsachen auch einfach so stehen lassen konnte.
Gerade diesem Hobby finde ich es aktuell sehr hilfreich, daß man immer seine Projekte sieht.
Dadurch juckt es mich viel schneller in den Fingern „nur noch schnell mal weiter zu malen“ und zack sind 2 Stunden um.
Geht das aus Platzgründen nicht, finde ich Paint-Stations gar nicht mal so schlecht.
Einfach etwas zum Schutz abgedeckt und in die Ecke stellen ist immer noch besser als alles in eine Kiste einzupacken,
die dann jedes Mal aus und wieder eingepackt werden muß.
Der Malsoundtrack:
Tatsächlich für mich der Punkt, den ich am ehesten im Verdacht habe,
daß ich damit den Durchbruch hinbekommen habe.
Die komplette Liedersammlung nach stimmiger Hintergrundmusik zu durchforsten hat eine Menge Zeit gekostet,
aber die richtige Mucke bei einer Malsession läßt mich alles um mich herum vergessen.
Für mich persönlich waren Soundtracks das Genre, was am meisten in der Liste vertreten ist, aber auch das ist natürlich ganz individuell.
Die Miniatur:
Hier habe ich folgende Erkenntnisse gewonnen:
Meine ersten Minis, die ich komplett bemalen konnte, waren…
-… aus einem Stück, dadurch konnte ich das ganze Greenstuff-Gedöns erst mal außen vor lassen
- …Teil meiner TT-Armeeplanung, das heißt ich wollte die Minis auch bald im Spiel sehen
- …Minis, die mir einfach optisch total gefallen haben.
Gerade der letzte Punkt klingt blöd, aber wie viele Jahre ich verloren habe,
weil ich sog. Testminis zum Üben bemalt und doch nicht richtig fertig bekommen habe,
möchte ich gar nicht zählen.
Gleichzeitig habe ich so viele Minis gekauft, die ich aber erst anmalen wollte, wenn ich bei den Übungsminis sicherer geworden bin,
daß auch dieser Miniberg eher zu Frust als zu Motivation geführt hat.
Die Ablenkungen:
Ein Punkt, der mich vermutlich schon mehrmals aus der Bahn geworfen hat,
war der, dass ich ein Meister darin war, mich abzulenken.
Wer ein Hobby anfangen will, in das man sich ordentlich reinfuchsen muss,
sollte einfach nicht zur selben Zeit ein anderes zeitfressendes Hobby angehen.
Wenn ich mir zu meinem x-ten Maldurchstartversuch gleichzeitig Mass Effect 2 hole, von dem ich ganz genau weiß,
was für ein Zeitfresser das Ding ist, braucht sich auch nicht über das Endresultat wundern.
Mass Effect – Figurenmalen= 1-0
Dasselbe gilt für das Internet. Man kann stundenlang nach Tipps und Vorlagen suchen,
aber solange man selbst nicht versucht den Pinsel zu schwingen, ist die Internetzeit nur vergeudete Zeit
Was mir auch sehr geholfen hat, war das forcierte Zeitnehmen zum Malen.
Ich bin dadurch nicht zu einem isolierten Menschen geworden, der nicht mehr von seinem Schreibtisch wegkommt.
Aber einfach mal ganz bewusst sagen: „heute nutzte ich meinen freien Tag zum Malen“
hat mich schon mehrmals an den Pinsel geführt und auch echt gute Sessions geliefert.
Solange die ersten Pinselstriche mir noch ein Maximum an Aufmerksamkeit abverlangen,
kann ich nicht von mir erwarten, dass ich besonders weit komme, wenn ich einen stressigen Tag in den Knochen habe.
Aufrechterhalten der Motivation nach den ersten Malsessions:
So, aus irgendwelchen Gründen habe ich trotz meines Schweinehundes und
einem undankbaren Dienstplan eine zugegeben überschaubare Anzahl von 4-5 Minis fertig bemalt.
Die Minis sind vollgekleckst, das Resultat sieht überhaupt nicht aus wie auf der Vorlage,
die Übergänge sind trotz eines großartigen Tutorials total stufig geworden,
Farben stellenweise zu dick und Gußgrate an Stellen, wo ich sicher war, daß da keine waren.
Klingt jetzt vielleicht total frustriert, aber man könnte nicht falscher liegen:
Das sind MEINE Minis, MEINE kleinen Kunstwerke, die ich allen Widrigkeiten zum Trotz irgendwie fertig bemalt bekommen habe und ein Beweis,
daß mein Schweinehund mich auch manchmal kreuzweise kann.
Meine Erkenntnis daraus:
Niemals, wirklich niemals die ersten Minis nach ein paar verunglückten Pinselklecksern sofort im Terpentin verschwinden lassen.
Einfach weitermalen. Man muss seine Erfolge, auch wenn sie noch so klein sind, greifbar, sichtbar vor sich haben.
Wenn ich dieselbe Mini x-mal hintereinander bemale, wird wohl kaum ein „cmon“ von 9 dabei rausspringen.
Früher oder später wird man dann eher den Spaß am Malen verlieren und frustriert aufgeben.
Wenn ich meine 5 Minis nebeneinander stelle, ist das so motivierend für mich,
da ich bereits an diesen kleinen Malerfolgen punktuelle Verbesserungen erkenne,
die ich mit Terpentin-Einsatz niemals bewusst zur Kenntnis genommen hätte.
Auch wichtig war es für mich, mir im Klaren zu sein, was für mich als Anfänger realistisch ist:
Wenn ich jedes kleinste Ausrüstungsteil versuche in einer eigenen Farbschattierung zu bemalen,
werde ich mich nur in Kleinigkeiten verrennen.
Als Anfänger darf/muß ich auch mal über ein Detail drüber malen.
Klar fällt es mir schwer, aber mittlerweile weiß ich, was ich halbwegs kann und was eben nicht.
Motivierender waren für mich nicht die bemalten XXS-Details, sondern die Anzahl der Minis, die auf meinem Tisch stehen.
Klar, daß kann nicht langfristig mein Ziel sein, aber mit dem Nahziel, Malroutine zu bekommen, ist das absolut legitim.
Gerne würde ich die Kilts meiner Trolle (siehe mein Schaukasten-Thread) mit dem typischen karierten Schottenmuster als Free-Hand bemalen (versucht habe ich es).
Wenn ich meine ersten kleinen Erfolge gleich wieder torpedieren will, bin ich mit solchen Dingen sicherlich sehr gut dabei.
Jemand, der extrem hohe Ansprüche an sich hat, sieht das sicherlich anders,
nur sollte dieser dann auch eine entsprechende Frusttoleranz mitbringen.
Also sollte man sich selbst gut kennen, um zu entscheiden, welche Herausforderungen man angehen kann.
Daher mein Plan für die Zukunft:
Weitermalen, nichts anderes zählt.
Klingt schwachsinnig, ist aber bei meiner geringen Frustgrenze superwichtig, um mir selbst zu beweisen,
daß mich Herausforderungen nicht sofort ins Bockshorn jagen.
Wenn ich nicht weiterkomme, weil die Pinsel und die Farben „gegen“ mich sind,
will ich nichts übers Knie brechen, sondern werde ganz bewußt den Pinsel weglegen und etwas ganz anderes machen.
Wenn ich das Gefühl habe, daß ich verkrampfe, gehe ich lieber eine Runde joggen und setze mich danach nochmal dran.
Nach einer Pause geht es manchmal viel leichter, als man vorher dachte.
Gleichzeitig will ich mich nicht auf meinen ersten unbeholfenen Mal-„Erfolgen“ ausruhen,
sondern werde weiter versuchen, aussagekräftige Fotos zu machen und mir hier in diesem Forum hoffentlich viel konstruktive Kritik holen.
Es wird mir sicherlich hilfreicher sein, wenn ich mir mehrere kleine(Zwischen-) Ziele setzte,
als ein einziges absolutes Ziel zu setzen, was ich erst nach langer Zeit und Malerfahrung erreiche.
Daher habe ich mir vorgenommen, erst die Basics zu vertiefen indem ich natürlichere Übergänge erreiche und Licht und Farben besser verstehe.
Bereits das ist schon mal ein hohes Ziel für mich,
was man, glaube ich, nie perfekt erreichen, aber sicherlich mit kleinen Schritten immer mehr verfeinern kann.
Free-Hands wie die oben genannten Schottenmuster wären für mich so der nächste richtig große Schritt zu einer Steigerung.
Mit solchen Zielen hoffe ich weiter am Ball zu bleiben und das Frust-Minenfeld damit halbwegs unbeschadet zu überstehen.
Vielleicht hat sich ja der ein oder andere irgendwo in diesem Riesentext gefunden
und kann sich auch wieder an seine Anfangstage erinnern.
Vielleicht wird dadurch auch vielen bewußt,
wie schwer es doch für einen Anfänger sein kann in diesem Hobby Fuß zu fassen und Erfolge zu sehen.
Daher: Wer es bis hier hin geschafft hat:
Viel Spaß beim Malen
In letzter Zeit ging es im Forum hoch her, wenn es um das Thema ging, wie man am besten den Einstieg zum Malen bekommt.
Ich gehöre auch zu der Gruppe Menschen, die viel zu lange nicht den Schritt gewagt haben, einfach mal los zu malen.
Daher trifft man bei mir mit so was auf absolutes Verständnis.
Ich habe das Thema sehr interessiert verfolgt und dabei sind mir meine ersten gefühlten Tausend Malversuche wieder ins Gedächtnis gekommen.
Da ich selbst auch schon um die 15 Jahre im TT-Sektor unterwegs bin, aber erst seit ca. 1 ½ Monaten in der Lage bin, eine Miniatur fertig zu bemalen,
habe ich mich gefragt, ob es nicht vielleicht ein paar einfache Tricks gibt, die den Basis-Schritt „Farbe auf Mini“ erleichtern.
In den 15 Jahren habe ich so oft den Versuch gestartet und niemals etwas Konkretes vorweisen können,
daß ich mich jetzt gefragt habe, was ich die letzten Monate anders gemacht habe.
Das soll hier nicht in einem absolut festgefahrenen Tutorial enden,
da das bei einem so kreativen Künstlerhobby niemals für jeden 100% übertragbar ist.
Auch wird der Thread nichts bahnbrechend Neues schildern.
Es soll keine Klugscheißerei von mir sein, sondern einfach nur einen Gedankenaustausch darstellen,
wodurch so heftige Spätzünder wie ich möglicherweise etwas selbstbewußter
und auch unbeschwerter an die Sache rangehen.
Es würde mich freuen, wenn jeder, der glaubt einen guten Tipp zu haben, diesen hier postet.
Daher:
ALLE MEINE AUFGEFÜHRTEN PUNKTE BERUHEN EINZIG AUF MEINEN PERSÖNLICHEN ERFAHRUNGEN
UND LASSEN SICHERLICH VIEL PLATZ FÜR DISKUSSIONEN.
Die Vorbereitung:
Die Vorbereitung sollte relativ bald fließend in die Praxis übergehen,
da ein ungefiltertes Aufnehmen von Theorie irgendwann die Hemmschwelle und die eigenen Ansprüche so hoch setzt,
daß man sich nicht mehr ernsthaft traut, einen Pinsel in die Hand zu nehmen.
Die Angst, von meinen eigenen ersten Resultaten enttäuscht zu werden ist etwas,
was mich sicherlich Jahre gekostet hat, bis ich meine Malutensilien überhaupt wieder angefasst habe.
Der persönliche Ansprechpartner
Sehr hilfreich war es bei mir, eine Anlaufstelle aus Fleisch und Blut zu haben.
Sei es mein guter Hobbyladen, sei es ein Kumpel, der gerne mit Tipps aushilft.
Gerade eine persönliche Beziehung zu einem helfenden Hobbyisten kann einem einen positiven Motivationsschub geben,
da ja dieser ja dann auch erwartet, dass seine Tipps zeitnah versuchsweise umgesetzt werden.
Ein Forum wie dieses hier kann einem Anfänger einfach nicht über die Schulter schauen
und konkrete Handlingsachen wie z.B. Pinselführung/-Pflege und Farbkonsistenzen geben.
Die Shopping-Tour
Auch die Einkäufe für die Grundutensilien sollten nicht sämtliche Grenzen sprengen.
Eine Riesen-Auswahl an Pinseln und Farben führten bei mir eher zu Verunsicherung und damit wieder zum obengenannten Thema Hemmschwelle.
Ein sinnvolles Anfängerfarbset mit den Grundfarben, einem Grün und vielleicht einem Braun (damit man es nicht immer selbst mischen muß),
Weiß/Schwarz und einer Metallfarbe hätte bei mir am Anfang allemal gereicht.
Den Schritt Farbe auf Mini erfüllt dieses Set absolut
und auch die ersten Versuche von Highlights und Schatten lassen sich damit auch als Anfänger brauchbar umsetzten.
Das Thema Pinsel ist ein Thema für sich.
Da hat es sich bei mir als sehr hilfreich erwiesen, dies bei einem Bekannten oder im Laden selbst mal auszuprobieren.
Welche Preisklasse dann am Schluß der Pinsel hat, sollte jedem selbst überlassen sein,
mit dem billigsten 5er Set für 2 € hat man sicherlich an der falschen Stelle gespart.
Wichtiger war für mich eher die Erkenntnis, dass ich besser mit längeren Borsten zurechtkomme
als mit eher kürzeren und dementsprechend zu „meinem“ Pinsel gefunden habe.
Der Arbeitsplatz:
Auch da, denke ich, wäre rückblickend weniger mehr gewesen.
Einfach ein Platz wo man sich wohlfühlt und eine gute Lampe hätten schon gereicht.
Das ganze Zeug mit Tageslichtlampe und dergleichen ist meiner Meinung nach für einen Anfänger ein bißchen übertrieben.
Das Geld kann man gerade beim Hobby-Einstieg sicherlich an anderer Stelle besser gebrauchen.
Eine gute Leuchte, daß man Details an einer Mini erkennt, und fertig ist der Hobbyplatz.
Viel wichtiger für mich war, daß ich mich um einen Platz hätte bemühen sollen,
wo ich die Malsachen auch einfach so stehen lassen konnte.
Gerade diesem Hobby finde ich es aktuell sehr hilfreich, daß man immer seine Projekte sieht.
Dadurch juckt es mich viel schneller in den Fingern „nur noch schnell mal weiter zu malen“ und zack sind 2 Stunden um.
Geht das aus Platzgründen nicht, finde ich Paint-Stations gar nicht mal so schlecht.
Einfach etwas zum Schutz abgedeckt und in die Ecke stellen ist immer noch besser als alles in eine Kiste einzupacken,
die dann jedes Mal aus und wieder eingepackt werden muß.
Der Malsoundtrack:
Tatsächlich für mich der Punkt, den ich am ehesten im Verdacht habe,
daß ich damit den Durchbruch hinbekommen habe.
Die komplette Liedersammlung nach stimmiger Hintergrundmusik zu durchforsten hat eine Menge Zeit gekostet,
aber die richtige Mucke bei einer Malsession läßt mich alles um mich herum vergessen.
Für mich persönlich waren Soundtracks das Genre, was am meisten in der Liste vertreten ist, aber auch das ist natürlich ganz individuell.
Die Miniatur:
Hier habe ich folgende Erkenntnisse gewonnen:
Meine ersten Minis, die ich komplett bemalen konnte, waren…
-… aus einem Stück, dadurch konnte ich das ganze Greenstuff-Gedöns erst mal außen vor lassen
- …Teil meiner TT-Armeeplanung, das heißt ich wollte die Minis auch bald im Spiel sehen
- …Minis, die mir einfach optisch total gefallen haben.
Gerade der letzte Punkt klingt blöd, aber wie viele Jahre ich verloren habe,
weil ich sog. Testminis zum Üben bemalt und doch nicht richtig fertig bekommen habe,
möchte ich gar nicht zählen.
Gleichzeitig habe ich so viele Minis gekauft, die ich aber erst anmalen wollte, wenn ich bei den Übungsminis sicherer geworden bin,
daß auch dieser Miniberg eher zu Frust als zu Motivation geführt hat.
Die Ablenkungen:
Ein Punkt, der mich vermutlich schon mehrmals aus der Bahn geworfen hat,
war der, dass ich ein Meister darin war, mich abzulenken.
Wer ein Hobby anfangen will, in das man sich ordentlich reinfuchsen muss,
sollte einfach nicht zur selben Zeit ein anderes zeitfressendes Hobby angehen.
Wenn ich mir zu meinem x-ten Maldurchstartversuch gleichzeitig Mass Effect 2 hole, von dem ich ganz genau weiß,
was für ein Zeitfresser das Ding ist, braucht sich auch nicht über das Endresultat wundern.
Mass Effect – Figurenmalen= 1-0
Dasselbe gilt für das Internet. Man kann stundenlang nach Tipps und Vorlagen suchen,
aber solange man selbst nicht versucht den Pinsel zu schwingen, ist die Internetzeit nur vergeudete Zeit
Was mir auch sehr geholfen hat, war das forcierte Zeitnehmen zum Malen.
Ich bin dadurch nicht zu einem isolierten Menschen geworden, der nicht mehr von seinem Schreibtisch wegkommt.
Aber einfach mal ganz bewusst sagen: „heute nutzte ich meinen freien Tag zum Malen“
hat mich schon mehrmals an den Pinsel geführt und auch echt gute Sessions geliefert.
Solange die ersten Pinselstriche mir noch ein Maximum an Aufmerksamkeit abverlangen,
kann ich nicht von mir erwarten, dass ich besonders weit komme, wenn ich einen stressigen Tag in den Knochen habe.
Aufrechterhalten der Motivation nach den ersten Malsessions:
So, aus irgendwelchen Gründen habe ich trotz meines Schweinehundes und
einem undankbaren Dienstplan eine zugegeben überschaubare Anzahl von 4-5 Minis fertig bemalt.
Die Minis sind vollgekleckst, das Resultat sieht überhaupt nicht aus wie auf der Vorlage,
die Übergänge sind trotz eines großartigen Tutorials total stufig geworden,
Farben stellenweise zu dick und Gußgrate an Stellen, wo ich sicher war, daß da keine waren.
Klingt jetzt vielleicht total frustriert, aber man könnte nicht falscher liegen:
Das sind MEINE Minis, MEINE kleinen Kunstwerke, die ich allen Widrigkeiten zum Trotz irgendwie fertig bemalt bekommen habe und ein Beweis,
daß mein Schweinehund mich auch manchmal kreuzweise kann.
Meine Erkenntnis daraus:
Niemals, wirklich niemals die ersten Minis nach ein paar verunglückten Pinselklecksern sofort im Terpentin verschwinden lassen.
Einfach weitermalen. Man muss seine Erfolge, auch wenn sie noch so klein sind, greifbar, sichtbar vor sich haben.
Wenn ich dieselbe Mini x-mal hintereinander bemale, wird wohl kaum ein „cmon“ von 9 dabei rausspringen.
Früher oder später wird man dann eher den Spaß am Malen verlieren und frustriert aufgeben.
Wenn ich meine 5 Minis nebeneinander stelle, ist das so motivierend für mich,
da ich bereits an diesen kleinen Malerfolgen punktuelle Verbesserungen erkenne,
die ich mit Terpentin-Einsatz niemals bewusst zur Kenntnis genommen hätte.
Auch wichtig war es für mich, mir im Klaren zu sein, was für mich als Anfänger realistisch ist:
Wenn ich jedes kleinste Ausrüstungsteil versuche in einer eigenen Farbschattierung zu bemalen,
werde ich mich nur in Kleinigkeiten verrennen.
Als Anfänger darf/muß ich auch mal über ein Detail drüber malen.
Klar fällt es mir schwer, aber mittlerweile weiß ich, was ich halbwegs kann und was eben nicht.
Motivierender waren für mich nicht die bemalten XXS-Details, sondern die Anzahl der Minis, die auf meinem Tisch stehen.
Klar, daß kann nicht langfristig mein Ziel sein, aber mit dem Nahziel, Malroutine zu bekommen, ist das absolut legitim.
Gerne würde ich die Kilts meiner Trolle (siehe mein Schaukasten-Thread) mit dem typischen karierten Schottenmuster als Free-Hand bemalen (versucht habe ich es).
Wenn ich meine ersten kleinen Erfolge gleich wieder torpedieren will, bin ich mit solchen Dingen sicherlich sehr gut dabei.
Jemand, der extrem hohe Ansprüche an sich hat, sieht das sicherlich anders,
nur sollte dieser dann auch eine entsprechende Frusttoleranz mitbringen.
Also sollte man sich selbst gut kennen, um zu entscheiden, welche Herausforderungen man angehen kann.
Daher mein Plan für die Zukunft:
Weitermalen, nichts anderes zählt.
Klingt schwachsinnig, ist aber bei meiner geringen Frustgrenze superwichtig, um mir selbst zu beweisen,
daß mich Herausforderungen nicht sofort ins Bockshorn jagen.
Wenn ich nicht weiterkomme, weil die Pinsel und die Farben „gegen“ mich sind,
will ich nichts übers Knie brechen, sondern werde ganz bewußt den Pinsel weglegen und etwas ganz anderes machen.
Wenn ich das Gefühl habe, daß ich verkrampfe, gehe ich lieber eine Runde joggen und setze mich danach nochmal dran.
Nach einer Pause geht es manchmal viel leichter, als man vorher dachte.
Gleichzeitig will ich mich nicht auf meinen ersten unbeholfenen Mal-„Erfolgen“ ausruhen,
sondern werde weiter versuchen, aussagekräftige Fotos zu machen und mir hier in diesem Forum hoffentlich viel konstruktive Kritik holen.
Es wird mir sicherlich hilfreicher sein, wenn ich mir mehrere kleine(Zwischen-) Ziele setzte,
als ein einziges absolutes Ziel zu setzen, was ich erst nach langer Zeit und Malerfahrung erreiche.
Daher habe ich mir vorgenommen, erst die Basics zu vertiefen indem ich natürlichere Übergänge erreiche und Licht und Farben besser verstehe.
Bereits das ist schon mal ein hohes Ziel für mich,
was man, glaube ich, nie perfekt erreichen, aber sicherlich mit kleinen Schritten immer mehr verfeinern kann.
Free-Hands wie die oben genannten Schottenmuster wären für mich so der nächste richtig große Schritt zu einer Steigerung.
Mit solchen Zielen hoffe ich weiter am Ball zu bleiben und das Frust-Minenfeld damit halbwegs unbeschadet zu überstehen.
Vielleicht hat sich ja der ein oder andere irgendwo in diesem Riesentext gefunden
und kann sich auch wieder an seine Anfangstage erinnern.
Vielleicht wird dadurch auch vielen bewußt,
wie schwer es doch für einen Anfänger sein kann in diesem Hobby Fuß zu fassen und Erfolge zu sehen.
Daher: Wer es bis hier hin geschafft hat:
Viel Spaß beim Malen
Kommentar